
Tommy Lorenz hat eine besondere Verbundenheit zu Bäumen. Im Projekt Roots & Robots bringt er seine Erfahrung als Berater für eine erfolgreiche Etablierung von Agroforstsystemen ein. 
Er studierte Forstwirtschaft an der Hochschule Eberswalde und arbeitete anschließend mehrere Jahre im Forstrevier. Im Sauerland war er an großen Aufforstungsmaßnahmen beteiligt, nachdem Orkane Mitte der 2000er Jahre große Schäden in den Wäldern hinterlassen hatten. Mit Agroforst kam er erstmals im Rahmen seines Zweitstudiums zu Regionalentwicklung & Naturschutz in Berührung, das er 2018 an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde abschloss. Seither ließ ihn das Thema nicht wieder los. Eine Baumwart-Ausbildung folgte 2021, seitdem arbeitet er als Baumpfleger im Bereich Streuobst. Dazu gehört auch, Landwirt*innen bei der Pflanzung, Astung und Sortenauswahl zu beraten. Seiner Leidenschaft für Streuobst geht er auch im Privaten nach: In seiner kleinen Baumschule investiert er viel Zeit, um alte Obstsorten, vorrangig Äpfel wie den Edel-Bordorfer aber auch lokale Sorten wie den Karower Landapfel und den Apfel aus Lunow zu erhalten, das Sortiment erweitert sich stetig.  
 

Warum Agroforst? 
In der Agroforstwirtschaft sieht Tommy Lorenz ein großes Potenzial für die Landwirtschaft. Wenn wir Bäume in landwirtschaftlich genutzte Flächen integrieren, können wir unmittelbar und rasch auf Klimaveränderungen reagieren und die Bedingungen vor Ort verbessern – Agroforste sind multifunktional. Sie bremsen Wind, sichern Hänge, spenden Schatten und erweitern die Produktpalette – ob mit Früchten, Wertholz oder Brennholz. Ein anderer wichtiger Punkt, so Tommy Lorenz, ist das Landschaftsbild. Durch das Pflanzen von Bäumen auf sonst strukturarmen Flächen können wir Landschaft aktiv gestalten. Blühende Sträucher, tragende Obstbäume und herbstgefärbtes Laub ziehen Aufmerksamkeit auf sich und können Teil der regionalen Identität werden und sich langfristig positiv auf die regionale Wertschöpfung auswirken.
Als Berater unterstützt Tommy Lorenz landwirtschaftliche Betriebe bei der Planung, Umsetzung und Pflege von Agroforstsystemen. Welche Baumarten eignen sich? Wie kann die Umsetzung gelingen? Welche Fehler können vermieden werden? Welche Erwartungen an das neu angelegte System sind realistisch? 
In der Zusammenarbeit mit den Betrieben lernt er selbst ständig Neues dazu. Auf Seiten der Landwirte gibt es neben den praktischen Fragen einen hohen Beratungsbedarf zu administrativen und wirtschaftlichen Fragen, etwa zu den bürokratischen Vorgaben und Fördermöglichkeiten von Agroforstsystemen.
 

Warum Roots & Robots? 
Von dem gemeinsamen EIP-Projekt "Roots & Robots" erhofft Tommy Lorenz sich direkte Erkenntnisse für Praktiker*innen in der Region und darüber hinaus. Was klappt? Welche Anstrengungen lohnen sich besonders? Welche Maßnahmen sind wenig erfolgversprechend? Das Projekt wird von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, der Klimapraxis und Tommy Lorenz sowie mit unseren drei Partnerbetrieben, der Agrargenossenschaft Lentzke „Ländchen Bellin“, dem Beerfelder Hof und dem Land Gut Hagen umgesetzt und im Rahmen des Programms Europäische Innovationspartnerschaft in der Landwirtschaft durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) sowie durch das Land Brandenburg gefördert.
Er sieht, dass das Interesse an Agroforst wächst und Landwirt*innen sich mit der Thematik auseinandersetzen wollen. Mit unserem Projekt wollen wir dazu beitragen, wesentliche Erfolgsfaktoren für die Anlage neuer Systeme zu identifizieren. Gut aufbereitet können die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis übersetzt werden und dazu beitragen, zeit- und kostenintensive "Fehlversuche" in der Umsetzung zu minimieren. 
Der Erfahrungsaustausch ist dabei von großer Bedeutung, findet Tommy Lorenz. Es gibt bereits gute Angebote für Interessierte, wie beispielsweise den Stammtisch für DeFAF-Mitglieder oder die informative Videosammlung der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (ABL). Auch die Erkenntnisse aus unserem Projekt sollen Praktiker*innen und Interessierte auf verschiedenen Wegen erreichen. So wird es in den kommenden zwei Jahren Feldtage und Workshops geben, regelmäßige Berichte auf unseren themenspezifischen Newslettern und Webseiten, Beiträge auf Fachveranstaltungen sowie einen Praxisleitfaden. Nicht zuletzt wird Tommy Lorenz die Erfahrungen aus unserer Projektarbeit als Berater anwenden und mit künftigen Agroforstwirt*innen teilen.
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